Natürliche Stimmung
Natürliche, unregelmässige (z.B. Alphorn) und künstliche Frequenzabstände (z.B. Klaiver) zwischen den einzelnen Tönen...
Der Mensch ist kein Klavier
Ein wesentlicher Grund dafür, dass sich der Mensch – egal ob Älpler oder Städter – in den Klängen des Naturjodelns heimisch fühlt, kann auch in der Naturtonleiter der gesungenen Harmonien gesehen werden. Die natürliche Tonleiter unterscheidet sich wesentlich von der künstlichen oder technischen, der «temperierten» Tonleiter, wie wir sie etwa beim Klavier kennen (alle Tonabstände sind von Taste zu Taste genau gleich). Eigentlich möchte ich sie am liebsten «kastrierte» Tonleiter nennen.
Der Mensch ist aber kein Klavier, sondern – um beim Vergleich zu bleiben – eher ein Alphorn; er ist auf «Natur gestimmt», das heisst, er trägt eine Tonleiter in sich, vielleicht in seiner spiraligen Gehörmuschel (Cochlea), die sich freche Unterschiede bei den Tonabständen erlaubt.
Und das könnte aktuell bedeuten: Je grösser der Druck in der Aussenwelt wird, Unterschiede zu verteufeln und zu beseitigen (Genderdiskussionen z.B.), desto grösser «schreit» es im «Alphornmenschen» nach Differenzierung, nach der natürlichen Klangwelt mit ihren «schrägen» und «reibenden» Harmonien, die uns so sehr «unter die Haut» gehen...